nennt Burkhardt ED Rump den Einblick in sein Fotoarchiv.
Die Bilder aus dem Zeitraum 1979 bis 1992 beschreiben Menschen und Orte.
Hannover… kein Dorf, aber auch keine Großstadt.
Vielleicht gerade durch diese Unentschlossenheit bildete sich in Hannover ein fruchtbarer Boden für zahlreiche Clubs und Bühnen, auf denen die rebellische Jugend ihren Widerstand gegen das Establishment zelebrierte. Auch einige Musikbands aus Hannover fanden national oder sogar international beachtliche Resonanz.
Rock´n´Roll-Fans, Pop, New Wave, Punk – für jede Musikrichtung fand sich in der Leinemetropole ein Ort, ein Biotop der Subkultur. Und Burkhardt ED Rump war mittendrin. Mit seinem Stolz, einer Hasselblad-Kamera, in der Hand war er offenbar überall willkommen.
Das scharfe Licht seines Blitzes befreite die Personen aus der Dunkelheit der Orte und machte aus ihnen für den Bruchteil einer Sekunde Stars. Trotz der offensiven Art der Aufnahmen sind diese Bilder weit entfernt von den üblichen Paparazzi-Bildern aus Illustrierten. Nein, die Menschen blicken freundlich in die Kamera, weil der Fotograf mit ihnen eine Beziehung eingeht. Weil sie ihn kennen und Vertrauen haben, weil er sie häufig mit Bildern beschenkt. Natürlich ist diese Szene oft exhibitionistisch, posenhaft und überdreht. Vor allem wenn Burkhardt ED Rump Modenschauen, Misswahlen oder Travestie-Shows dokumentiert.

Aber die Art, wie er die einzelnen Situationen darstellt, ist sehr offen, einladend und nicht von Vorurteilen begleitet. Er fotografierte, was er sah. Nah und authentisch. Sowohl die Ausstellung als auch dieses üppige Buch bieten einen spannenden Einblick in die vergangene Zeit. Keineswegs verstaubt.
© Denis Brudna – Herausgeber von PHOTONEWS – Fotograf (Hamburg) – 09/2021 – Rückseitentext des Buches